iPhone: Apple wusste von „Bendgate“, Samsung soll $539 Mio. zahlen

Volker Rißka
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iPhone: Apple wusste von „Bendgate“, Samsung soll $539 Mio. zahlen

Apple wusste bereits vor dem Start des iPhone 6, dass ein Verbiegen des Smartphones deutlich wahrscheinlicher ist als bei allen Modellen zuvor, teilweise um den Faktor 7 gegenüber dem Vorgänger. Das zeigen Veröffentlichungen vor Gericht. Samsung soll in Folge von Patentverletzungen indes weitere Millionen an Apple zahlen.

Apple wusste, dass das iPhone 6 (Plus) sehr anfällig ist

In einem Rechtsstreit in den USA sind neue Informationen zu Apples iPhone-6-Generation ans Tageslicht gekommen. Infolge der auch als „Bendgate“ bekannt gewordenen höheren Wahrscheinlichkeit der Geräte leichter zu verbiegen hatte sich auch die Hauptplatine leicht mit verbogen, woraufhin sich die Chips vom Logic Board lösten. Das wiederum führte zu Ausfällen des Touch-Displays, die wiederum der Grund für die Sammelklagen waren.

Details aus dem Fall, die die Richterin nun an die Öffentlichkeit brachte, zeigen, dass Apple die Probleme bereits vorher erkannt hatte, wenngleich der Konzern dies zu Beginn öffentlich stets abstritt. Laut internen Untersuchungen war das iPhone 6 gegenüber dem Vorgänger iPhone 5 einer um den Faktor 3,3 höheren Wahrscheinlichkeit ausgesetzt sich zu verbiegen. Viel größer noch waren die Problem beim großen iPhone 6 Plus. Dort lag die Wahrscheinlichkeit um den Faktor 7,2 höher als noch beim iPhone 5.

Doch erst nachdem das Thema weltweit in den Medien war, senkte Apple den Preis für eine Reparatur von 350 auf 150 US-Dollar. Dadurch wurde auch das Problem mit dem Touch-Display gelöst, zusammen war es der häufigste Fehler bei den Apple-Smartphones in dieser Generation. Erst mit dem iPhone 6s (Plus) behob Apple auch die Ursache des Problems.

Biegung des iPhone 6 war deutlich wahrscheinlicher
Biegung des iPhone 6 war deutlich wahrscheinlicher (Bild: Motherboard)

Samsung soll 539 Mio. an Apple zahlen

Im Patentstreit mit Samsung konnte Apple indes einen weiteren Sieg einfahren. Weil die Südkoreaner nach Ansicht der Richter in der Tat geschützte Ideen des Konkurrenten ohne Lizenz übernommen haben, wurden sie dieses Mal zur Zahlung von 539 Millionen US-Dollar Schadensersatz verurteilt. Samsung konnte die von Apple geforderte Zahlung vor Gericht zuletzt immer weiter drücken. Der Konzern überwies Apple bereits 399 Millionen US-Dollar unter Vorbehalt, wollte mit nur 28 Millionen aber noch deutlich weniger zahlen. Apple hingegen strebt Schadensersatz von über einer Milliarde US-Dollar an, vor Jahren waren es sogar zwei Milliarden US-Dollar. Beide Parteien werden sich das Ergebnis im Detail ansehen und ihre weiteren Schritten planen.

Samsung sieht sich allerdings ebenfalls als Sieger, weil der strittige Punkt, der Konzern habe ein Patent auf das Design verletzt, abgelehnt wurde.