Expansion: TSMC hat aktuell keine Pläne für eine Fabrik in Europa

Volker Rißka
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Expansion: TSMC hat aktuell keine Pläne für eine Fabrik in Europa
Bild: TSMC

Am Rande des TSMC-Aktionärstreffens erklärte Chairman Mark Liu, dass es aktuell keine konkreten Pläne für eine Fabrik in Europa gebe. Damit wurde den zuletzt stetig erneut aufflammenden Gerüchten über eine mögliche Ansiedlung erst einmal nahezu vollständig das Wasser abgegraben.

TSMCs oberster Angestellter erklärt dazu, dass der Kundenkreis in Europa eher klein wäre. Deshalb sei die Phase des „Assessment“, also der Prüfung der gesamten Situation, ob sich ein solches Projekt für TSMC lohne, nicht abgeschlossen. Konkrete Pläne für eine Fabrik liegen deshalb nicht vor.

Europa ist fast das Schlusslicht bei TSMC

Warum ausgerechnet Europa nun als erstes hinten runter fallen könnte bei den Expansionsplänen von TSMC auf globaler Ebene, zeigt unter anderem ein Blick in die Umsätze des Unternehmens – und damit, dass an der Aussage von Liu natürlich etwas dran ist. Demnach bildet Europa nahezu das Schlusslicht, Japan allein macht bei TSMC so viel Umsatz wie der gesamte EMEA-Raum. In Japan wird TSMC zusammen mit Sony und Denso eine neue Fabrik bauen, aber auch hier nicht State-of-the-Art, sondern für spezielle Chips.

TSMC-Umsatz nach Region in Q1
TSMC-Umsatz nach Region in Q1 (Bild: TSMC)

Außerhalb Asiens eine Fabrik zu bauen und zu betreiben, bleibt für TSMC ein schwieriges Unterfangen. Zuletzt gab es vermehrt Medienberichte, wonach TSMC vor allem für den neuen Komplex in den USA mit vielen Problemen und deutlich höheren Kosten kämpfe. Auf Nachfrage im Rahmen des Aktionärstreffens erklärte Mark Liu mit „But we can handle it“, dass die Situation natürlich händelbar sei.

Am Ende ist es mit Subventionen allein nicht getan. Dass die EU mit ihrem neuen Chips Act bereit ist, diese zum Teil zu zahlen, zeigen die ersten Beträge, die für Intels neuen Fabrik-Komplex in Deutschland überwiesen werden könnten. Allein im Jahr 2022 soll Intel 2,72 Milliarden Euro (PDF-Dokument) erhalten, insgesamt könnten es rund 6,8 Milliarden Euro werden. Veranschlagt sind für den Bau rund 17 Milliarden Euro. Die Förderquote liegt demnach bei 40 Prozent – mit weniger geben sich große Firmen bei Projekten dieser Größenordnung ohnehin nicht zufrieden. TSMC erhält in Japan vermutlich sogar 50 Prozent plus, im Heimatland Taiwan dürften ähnliche Gegebenheiten vorliegen.