Elmos: Bundesregierung stoppt chinesische Übernahme
Der in Dortmund beheimatete deutsche Halbleiterhersteller Elmos Semiconductor wird voraussichtlich nicht vom chinesisch kontrollierten Konkurrenten Silex aus Schweden übernommen. Die Bundesregierung soll demnach jetzt doch der Empfehlung des Bundesverfassungsschutzes folgen und die Übernahme der Foundry untersagen.
Wirtschaftsministerium untersagt Übernahme
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) habe den beteiligten Parteien heute mitgeteilt, dass in der kommenden Kabinettssitzung am 9. November der Verkauf der Foundry an Silex Microsystems AB voraussichtlich untersagt wird, so Elmos in einer heute veröffentlichten Ad-hoc-Pressemitteilung.
Hinter der geplanten Übernahme steht der chinesische Großkonzern Sai Microelectronics, der wie Elmos ebenfalls Micro-Electro-Mechanical Systems (MEMS) anbietet.
- 322 Millionen Euro Umsatz
- 59,4 Millionen Euro Gewinn vor Steuern
- circa 1.150 Mitarbeiter an 16 Standorten weltweit
- Jahresbericht 2021 und Fünfjahresübersicht (PDF)
Elmos Semiconductor wiederum entwickelt, produziert und vertreibt Halbleiter vornehmlich für den Einsatz im Automobilbereich und erwartet für 2022 erstmals einen Gesamtjahresumsatz von mehr als 400 Millionen Euro, an dem Sensor-ICs den Löwenanteil ausmachen.
Elmos ist von der Wendung überrascht
Das Dortmunder Unternehmen hatte bereits Ende 2021 angekündigt, seine Foundry für insgesamt rund 85 Millionen Euro an den schwedischen Wettbewerber Silex verkaufen zu wollen. Diesem Vorhaben macht die Bundesregierung jetzt voraussichtlich einen Strich durch die Rechnung, was für Elmos sehr überraschend kommt.
Das ist eine neue Entwicklung, da bis zum heutigen Tage das BMWK den beteiligten Parteien mitgeteilt hatte, dass die Transaktion wahrscheinlich genehmigt werden wird.
Im Falle der Untersagung kann der Verkauf der Waferfertigung an Silex Microsystems AB nicht vollzogen werden.
Nach Zugang des Bescheids werden die beteiligten Parteien diesen eingehend prüfen und im Anschluss über die weiteren Schritte entscheiden.
Elmos Semiconductor
Wie Tagesschau.de meldet, wollte das Wirtschaftsministerium auf Nachfrage des ARD-Hauptstadtstudios keinen Kommentar zur aktuellen Entwicklung abgeben, das es sich um ein laufendes Verfahren handele.
Weitere Informationen liefert die offizielle Pressemitteilung (PDF) von Elmos Semiconductor. Demnach will das Unternehmen im Anschluss an die Verkündung durch das BMWK weitere Schritte prüfen.
Bund untersagt Übernahme von Elmos und ERS Electronic
In der Zwischenzeit steht fest, die Bundesregierung legt ihr Veto ein und stoppt die Übernahme von Elmos durch den chinesisch kontrollierten schwedischen Konkurrenten Silex.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat sich schlussendlich gegen eine Zustimmung zur Übernahme des Dortmunder Halbleiterherstellers ausgesprochen und den Deal damit gestoppt.
Es gehe darum, die Sicherheit in Deutschland und vor allem die kritische Infrastruktur zu schützen, begründete Robert Habeck die Entscheidung. „Gerade im Halbleiterbereich ist es uns wichtig, die technologische und wirtschaftliche Souveränität Deutschlands und auch Europas zu schützen“, so der Bundeswirtschaftsminister.
Auch die Übernahme von ERS Electronic ist vom Tisch
Zudem billigte das Bundeskabinett den Vorschlag von Robert Habeck, den Erwerb der bayerischen Firma ERS Electronic durch einen chinesischen Investor zu verbieten, wie das Handelsblatt jetzt berichtet.