Yamaha TW-E3A im Test: Sehr guter Klang widersetzt sich dem Basstrend

Frank Hüber
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Yamaha TW-E3A im Test: Sehr guter Klang widersetzt sich dem Basstrend

Die Yamaha TW-E3A bieten einen sehr guten, sauberen Klang, der sich dem Trend nach einem möglichst omnipräsenten Bass widersetzt. Die klanglichen Vorzüge werden aber mit wenigen Funktionen kombiniert, was sie schlussendlich für das Gebotene im Vergleich zur Konkurrenz zu teuer erscheinen lässt.

Nachdem Yamaha den teuren ANC-In-Ear-Kopfhörer TW-E7A wieder vom Markt nehmen musste, weil die Ohrhörer nicht im Ladecase einrasteten, sich nicht ausschalteten und sich dauerhaft entluden, hat das Unternehmen mit dem TW-E3A in Deutschland doch noch das günstigste Modell auf den Markt gebracht, das ursprünglich nur in Japan erhältlich sein sollte. Auf Funktionen wie ANC oder einen Transparenzmodus muss für derzeit knapp 130 Euro verzichtet werden. Dafür soll der Klang mit aptX und AAC auch bei der günstigen Ausführung überzeugen.

Käufer erhalten neben den Ohrhörern und dem Ladecase, die wahlweise in Schwarz, Weiß, Pink oder Blau exklusiv über Amazon erhältlich sind*, ein kurzes USB-C-auf-USB-A-Ladekabel und insgesamt vier Silikon-Passstückpaare und zwei Ear-Wings, von denen jedoch nur das größere Modell tatsächlich Halteflügel hat, während die kleinere Variante lediglich als Gummimantel für die Ohrhörer dient.

Yamaha TW-E3A
Yamaha TW-E3A

Technische Daten und Funktionen der TW-E3A

Bluetooth 5.0 mit aptX und AAC

Für die Funkverbindung setzt Yamaha auf Bluetooth 5.0. Bei den Audiocodecs werden neben SBC auch aptX und AAC geboten. So steht sowohl unter Android als auch unter iOS ein alternativer Codec zur Verfügung, auf einen HD-Codec muss jedoch verzichtet werden. Ebenfalls nicht unterstützt wird Bluetooth-Multi-Connect, um sich mit zwei Endgeräten gleichzeitig zu verbinden und zwischen diesen nahtlos die Wiedergabe zu wechseln. Die Anzahl registrierbarer Geräte fällt mit drei Stück ebenfalls vergleichsweise gering aus, sollte im Alltag jedoch ausreichend sein.

6-mm-Treiber mit normalem Frequenzgang

Die dynamischen Treiber der Yamaha TW-E3A messen 6 mm im Durchmesser und gehören somit zu den kleineren Vertretern, was aber nicht per se für einen schlechteren Klang sprechen muss. Der Frequenzgang liegt bei den üblichen 20 Hz bis 20 kHz, weitere Details zum Klirrfaktor oder dem maximalen Schalldruckpegel nennt Yamaha nicht. Jeder Ohrhörer wiegt rund 6 g.

USB-C-Ladecase für drei Ladungen

Wireless Charging bietet das Ladecase nicht, mit USB-C wird aber eine aktuelle Schnittstelle geboten. Das Ladecase misst 36,0 × 70,5 × 34,3 mm und wiegt 39 g. Zu den kleinsten Vertretern zählt es somit nicht und trägt in normalen Hosentaschen deutlich auf. Das Ladecase der TW-E3A lädt die Ohrhörer drei Mal vollständig auf. Yamaha gibt eine Akkulaufzeit von bis zu 6 Stunden mit einer Ladung an, die sich so auf maximal 24 Stunden Gesamtspieldauer verlängern lässt. Sowohl das Aufladen der Ohrhörer im Ladecase als auch des Ladecases selbst dauert jeweils rund 2 Stunden. Eine LED an der Rückseite des Ladecases gibt beim Ladevorgang Aufschluss über den Ladefortschritt.

Yamaha TW-E3A

Im Test erreichen die Yamaha TW-E3A bei mittlerer Lautstärke eine Akkulaufzeit von 5:45 Stunden, was angesichts von Laufzeiten von teils bis zu 12 Stunden kein herausragendes, ein im Alltag aber meist ausreichendes Ergebnis ist.

Nach den Problemen mit den TW-E7A fällt bei den TW-E3A natürlich auch ein großes Augenmerk auf den Sitz der Ohrhörer im Ladecase. Im Test erweist sich dieser bei aufgesetzten Ear-Wings mit Flügeln als nicht optimal. Die Ohrhörer sollten für einen guten Kontakt zu den Ladepins beim Einsetzen bewusst etwas reingedrückt werden, was im Alltag umständlich ist. Lässt man die Ohrhörer einfach nur in das Ladecase rutschen, wie es bei den meisten anderen In-Ears möglich ist, wird nicht immer zuverlässig ein Kontakt hergestellt. Yamaha hat in dieser Hinsicht somit weiterhin einen Punkt, der bei allen Modellen verbessert werden muss, auch wenn die TW-E3A in der Regel im Case ausschalten und geladen werden.

Yamaha TW-E3A JBL Live Free NC+ Skullcandy Dime Marshall Mode II Samsung Galaxy Buds Pro
Bluetooth-Standard: 5.0 5.1 5.0 5.1 5.0
Audio-Codecs: SBC, AAC, aptX SBC, AAC SBC SBC, AAC, aptX SBC, AAC, SSC
Bedienung: Tasten Touch Tasten Touch
Akkulaufzeit der Ohrhörer: 6,0 h 7,0/6,0 (ANC) h 3,5 h 5,0 h 8,0/5,0 (ANC) h
Akkulaufzeit mit Ladecase: 24,0 h 21,0 h 12,0 h 25,0 h 28,0 h
Wireless Charging: Ja Ja
ANC: Ja Ja
Einzelnutzung: Ja
IP-Zertifizierung: IPX5 IPX7 IPX4 IPX5 IPX7
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: 6,3/39,0 g 7,0/40,0 g 4,0/25,0 g 5,0/35,0 g 6,3/45,0 g
USB-Ladeanschluss: USB-C Micro-USB USB-C
Abmessungen Ladecase: 36,00 × 70,50 × 34,30 mm 35,50 × 61,20 × 30,00 mm 21,40 × 62,20 × 38,90 mm 27,40 × 69,60 × 36,90 mm 50,00 × 50,20 × 27,80 mm
Preis: ab 89 € ab 120 € ab 28 € 179 € ab 107 €

Nach IPX5 gegen Wasser geschützt

Die Ohrhörer der Yamaha TW-E3A sind nach IPX5 gegen Wasser geschützt (Schutz gegen Strahlwasser aus beliebigem Winkel), so dass sie bedenkenlos bei Regen und beim Sport getragen werden können.

Problemlose Einzelnutzung

Beide Ohrhörer lassen sich problemlos einzeln nutzen. Wird von Mono auf Stereo gewechselt, ertönt ein kurzer Signalton, ohne dass die Wiedergabe unterbricht. Wird zum ersten Mal von Stereo auf Mono gewechselt, kommt es hingegen dann zu einer Unterbrechung, wenn der rechte Ohrhörer aus der Kopplung genommen wird, da dieser primär die Verbindung mit dem Smartphone herstellt. Der linke Ohrhörer verbindet sich dann automatisch mit dem Smartphone, die Wiedergabe muss aber neu gestartet werden.

Listening Care passt die Frequenzen an

Die TW-E3A von Yamaha unterstützen zudem „Listening Care“, eine Funktion, die die Frequenzen in Abhängigkeit von der Lautstärke anpasst, damit Frequenzen, die bei niedriger Lautstärke häufig verloren gehen, auch bei dieser korrekt ausgespielt werden. Bei den In-Ear-Kopfhörern ist diese Technik allerdings einfacher gehalten als bei den ANC-Over-Ear-Kopfhörern YH-E700A (Test), da sie sich auf einen vierbandigen Equalizer beschränkt.

Tasten für die Steuerung

Für die Steuerung setzt Yamaha bei den TW-E3A auf je eine Taste an der Außenseite der beiden Ohrhörer. Sie bieten einen klaren Druckpunkt, erfordern aber einen durchaus kräftigen Druck, um ausgelöst zu werden, so dass man sich die Ohrhörer bei der Bedienung jedes Mal ins Ohr drückt. Zudem ist die Taste unter der Abdeckung versteckt, äußerlich also nicht zu erfühlen, weshalb man sich an die genaue Position erst gewöhnen muss, um sie zielsicher zu treffen. Zu Beginn des Tests drückte der Tester immer etwas zu weit oben an den Ohrhörern, wo die Taste nicht sitzt.

Ein einmaliges Drücken der Taste startet und pausiert die Wiedergabe auf beiden Ohrhörern. Wird die Taste rechts zwei Mal gedrückt, wird die Lautstärke erhöht. Links führt dies zur Reduzierung der Lautstärke. Um einen Titel vorzuspringen, muss die Taste am rechten Ohrhörer zwei Sekunden gedrückt gehalten werden. Um einen Titel zurückzuspringen, muss die Taste am linken Ohrhörer zwei Sekunden gedrückt werden.

In der Kurzanleitung undokumentiert, unterstützen die TW-E3A auch das Aufrufen des Sprachassistenten des verbundenen Smartphones. Hierfür muss die Taste an einem Ohrhörer drei Mal gedrückt werden. Auch Anrufe lassen sich über die Tasten annehmen, abweisen oder beenden.

Yamaha TW-E3A
Yamaha TW-E3A

Die In-Ear-Kopfhörer lassen sich auch ohne Ladecase aus- und einschalten, indem die Taste rund 5 Sekunden gedrückt gehalten wird. Die Steuerung über die Ohrhörer ist somit vollständig und gut umgesetzt, sofern man sich mit einer Tastensteuerung anfreunden kann, deren Vorteil aber auch darin liegt, keinerlei Fehleingaben zu provozieren.

Kein automatisches Pausieren und Fortsetzen

Sensoren, um die Musikwiedergabe automatisch zu pausieren und fortzusetzen, wenn ein oder beide Ohrhörer aus dem Ohr genommen und wieder eingesetzt werden, besitzen die TW-E3A nicht. Die Musik spielt somit weiter, auch wenn die Ohrhörer abgelegt werden.

Die App bietet wenige Funktionen

Auch für die TW-E3A kann die Headphones-Controller-App von Yamaha eingesetzt werden, die für Android und iOS verfügbar ist. Ihr Funktionsumfang ist noch geringer als beim ANC-Over-Ear-Kopfhörer YH-E700A (Test). Über die App kann lediglich die Funktion „Listening Care“ ein- und ausgeschaltet, die Zeitverzögerung für das automatische Ausschalten eingestellt, der Akkuladestand eingesehen und Firmware-Updates aufgespielt werden.

Yamaha Headphones Controller mit TW-E3A

Weitere Einstellungen zum Klang etwa über einen Equalizer sucht man in der App aber vergebens. So lassen sich auch keine Equalizer-Profile auf den In-Ear-Kopfhörern ablegen, damit die gewählten Einstellungen künftig auf jedem Endgerät zur Anwendung kommen.

Sicherer Halt mit Druck

Die Yamaha TW-E3A halten fest an Ort und Stelle, erzeugen bei sicherem Halt aber ein Druckgefühl. Dank Ear-Wings mit Grat sitzen die Ohrhörer so fest, dass sie problemlos auch beim Sport genutzt werden können, ohne herauszufallen oder nachjustiert zu werden. Aufgrund ihrer Größe lassen sich die Ohrhörer nicht gut unter Mützen tragen. Die Windanfälligkeit ist beim Tester durch die fast vollständige Abdeckung der Ohrmuschel gering, hängt aber erneut auch vom Sitz und den gewählten Aufsätzen ab, wie sich im Test zeigte.

Die Verarbeitung ist zwar tadellos, erweckt haptisch aber nicht den hochwertigsten Eindruck, was vor allem für den Kunststoff des Ladecases gilt. Bei den Ear-Wings muss zudem darauf geachtet werden, dass sie nicht verrutschen, da sonst der Kontakt im Ladecase nicht mehr sicher hergestellt werden kann.

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